Cryptococcus neoformans

Cryptococcus neoformans ist ein hefeähnlicher Pilz, von dem man in Deutschland in einem gewöhnlichen Krankenhaus mal am Rande hört, hier in Kenia hat er leider eine große Bedeutung.

Die Pilze kommen in natürlicherweise im Vogelkot vor. Gesunden Menschen können die Pilze nur sehr selten etwas anhaben, bei vielen Menschen kann eine durchgemachte Infektion nachgewiesen werden, ohne dass sie krank gewesen wären.

Bei HIV und der resultierenden Immunschwäche sieht das leider anders aus. Hier führt „Crypto“, wie er in Nangina abgekürzt wird, leider häufig zu einer Hirnhaut- und/oder Hirnentzündung. Diese Infektion führt unbehandelt unweigerlich zum Tod.

Letzte Woche haben wir wieder einen jungen Mann aufgenommen, der seit einem Monat über Kopfschmerzen klagte, dann schläfrig und zwischenzeitlich aggressiv wurde und von der Familie schließlich ins nächste Krankenhaus gebracht wurde.

Nach einem Tag Therapie im Krankenhaus war der Zustand des Patienten jedoch noch schlechter geworden und der Patient wurde zu uns überwiesen.
Glücklicherweise hat unser Möglichkeit, die Infektion mittels eines Antigentests aus dem Blut nachzuweisen. Eine Rückenmarkspunktion, die ich eigentlich machen wollte, war unmöglich, da der Patient wortwörtlich „wie wahnsinnig“ um sich schlug.

Die Therapie der Crypto Meningitis ist ebenfalls schwierig. Es gibt zwar auch in Nangina ein Medikament (Amphotericin B, liposomales Ampho B ist leider unerschwinglich für uns), aber das hat leider auch starke Nebenwirkungen.
Glücklicherweise (oder traurigerweise?) sind die meisten Patienten mit Crypto Meningitis noch jung (Anfang 20 bis Anfang 30) so dass sie die Nebenwirkungen einigermaßen überstehen und sich auch die Nieren wieder erholen.
Meine Bücher geben die Sterblichkeit auch mit Therapie mit ca. 20% an – das kann ich leider bestätigen. Aber, für den jungen Mann, den wir letzte Woche aufegenommen haben sieht es gut aus. Ihn werden wir Anfang nächster Woche wieder entlassen können.

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