Schwarzwasserfieber

Man lernt ja bekanntlich nie aus.

Anfang der Woche wurde ein Junge mit ausgeprägter Anämie (Blutarmut) aufgenommen, der laut Aussage der Mutter seit zwei Tagen blutigen Urin ausscheide.

Eigentlich ein alltäglicher Fall, dachte ich.
Der Hb Wert lag bei 5.6 g/dl – man wünscht sich, dass er doppelt so hoch wäre – also bekam der Junge eine Bluttransfusion.
Als ich dann aber gesehen habe, was der Junge für blutigen Urin ausscheidet, ist mir doch mulmig geworden. Am Tropeninstitut hat man uns zwar beigebracht, dass Malaria auch dazu führen kann, dass man Blut im Urin ausscheidet – dass der Urin dann aber so aussehen kann, als hätte man in eine Vene gestochen, hat man uns verschwiegen.

Glücklicherweise gibt es auch in Nangina, wie in jedem Krankenhaus, erfahrene Schwestern die man nur um Rat fragen muß. Schwester Hellen war der Meinung, dass wir den Jungen bei uns behandeln können und so habe ich den Jungen dann nicht ins nächste Krankenhaus überwiesen.

Das Labor hat den Verdacht Malaria dann auch bestätigt und nach einigen Dosen Quinine i.v. und einer Transfusion ging es unserem Patienten wieder deutlich besser.
(Für die medizinisch angehauchten unter den Lesern: Zuerst meldete das Labor auch Schistosomen Eier, bei einer Kontrolle war dann aber nichts mehr zu finden – Praziquantel hat der Junge trotzdem bekommen.)

Gestern konnte er dann entlassen werden – kein Blut mehr im Urin und die Malariaparasiten waren aus dem Blut verschwunden.

Und ich weiß jetzt, wass „Schwarzwasserfieber“ wirklich heißt!

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