In der Pädiatrie

Kinder werden von ihren Müttern gebracht, wenn es ihnen schon sehr schlecht geht. So sieht man hier viele Fälle von schwerer Malaria. Überhaupt gehört das zum täglichen Geschäft: Malaria, Sichelzellanämie, Gastrointestinale Infektionen oder (schwere) Pneumonien. Für jede Erkrankung gibt es glücklicherweise feste Leitlinien zur Therapie vom Gesundheitsministerium. Wie bei den Erwachsenen erhalten die Kinder zunächst eine intravenöse Quinintherapie gegen die Malaria. EMLA-Pflaster gibt es hier nicht und es ist super super schwer, bei dunkler Haut eine Vene zu finden. Unser kenianischer Kollege orientiert sich dann immer grob nach der Anatomie („I know there has to be a vein!“) und so kommt es, daß die Kinder 6-10 Mal gepikt werden, wenn ihnen eine Viggo gelegt werden soll. Bisher habe ich mich zugangstechnisch auch nur an die Neugeborenen getraut, die noch nicht ganz so dunkel sind! Manchmal geht eine Malaria mit einer schweren Anämie einher. Letztens hatten wir keine Blutkonserven mehr und mussten daraufhin ein ein-jähriges Kind mit einem Hb von 2,7 g/dl in ein Krankenhaus mit Blutkonserven verlegen.

 

Die kleine Ada bei Aufnahme, dick eingepackt

Die kleine Ada, dick eingepackt

 

Als der Streik der öffentlichen Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen Mitte Dezember los ging und, wie erwähnt, alle staatlichen Krankenhäuser ihre PatientInnen dafür entlassen haben, kam auch ein Frühgeborenes (in der 28.SSW!) zu uns ins Holy Family Hospital. So ohne Inkubator wurde es dick in Decken, Schichten mit Watte und wieder Decken gelegt. Da steht man dann da, als Assistenzärztin für Geburtshilfe und hat eine Patientin, die eine Woche alt ist, knapp 1200g wiegt und zu früh woanders geboren wurde!

Die Kollegin legt einen Zugang beim Minibaby

Die Kollegin legt einen Zugang beim Minibaby

Zusammen mit der kenianischen Kollegin wurde das Kind täglich neu evaluiert, versucht Zugänge zu legen und ab und zu wurde zum Ambubeutel gegriffen. Die Mutter war so engagiert und hat jede Veränderung bei ihrem Kind bemerkt! Nachdem nach zwei Wochen der Streik vorbei war, konnte die kleine, starke Ada wieder zurück in ein staatliches Krankenhaus verlegt werden.

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