In den letzten beiden Novemberwochen standen wir auf Station, machten Visite und die Schwester sagte bei jeder zweiten Anordnung: Das haben wir nicht mehr, „it’s out of stock“.
Anfang Dezember musste ich dann die Narkose für einen Kaiserschnitt als Vollnarkose machen, weil wir das Medikament für die Rückenmarksanästhesie nicht mehr hatten und am Tag darauf mussten wir sämtliche Räume des Krankenhauses durchsuchen, bis wir endlich noch eine Nadel mit Faden für den nächsten Kaiserschnitt fanden.
Die Apotheke ist daher unser erstes organisatorisches Arbeitsfeld geworden. Probleme gibt es viele.
Zwei der Herren der Apotheke haben in den letzten Monaten wiederholt Medikamente des Krankenhauses unter der Hand verkauft und in die eigene Tasche gewirtschaftet. Im Oktober hat der CEO (Chief Executive Officer, der Krankenhausdirektor) die Beiden dann überführt. Personal ist rar und so arbeiten die Beiden immer noch in Nangina.
Leider habe ich keine Ahnung, wie eine Apotheke „richtig“ organisiert wird. Ich habe mal damit begonnen zu zählen, welche Medikamente wir überhaupt haben, wieviel noch da ist und was im letzten Monat verbraucht wurde.
Dann habe ich mit dem CEO gesprochen, ob es nicht sinnvoll wäre, schrittweise einen Notfall-Vorrat an Medikamenten anzulegen, um Engpässe zu vermeiden. Nachdem CEO, der kenianische Kollege und die Oberschwester alle die Idee gut fanden, haben wir in der letzten Bestellung beinahe doppelt so viele Medikamente bestellt. Hoffentlich kommt die Lieferung morgen an…
Derzeit mache ich die Zähl- und Schreibarbeit noch selber, da mangels besseren Wissens viel Versuch und Irrtum ist. Wenn wir es aber in zwei drei Monaten endlich geschafft haben, an jedem 15. eines Monats die Bestellung für den folgenden Monat auf den Weg zu bringen, dann hoffe ich, dass die Apotheke diese Arbeit wieder selber übernimmt.
Man wird sehen… Immerhin haben wir uns gemeinsam auf das Ziel verständigt, dass ab März 2014 keine „stock outs“, kein Mangel an Medikamenten, mehr vorkommen sollen.


