Erstens kommt es anders…

Martina hat mittlerweile fest die Geburtshilfe als betreuende Ärztin übernommen und ich habe mich mehr und mehr aus der Patientenversorgung verabschiedet.

Auf Station und im OP haben wir in den ersten Wochen schon so viele Dinge gesehen, die eigentlich dringend mal verändert werden müssten – aber nach der Visite und der täglichen Stationsarbeit hat man dann doch keine Energie mehr und irgendwann muß ja auch der Feierabend beginnen.
Da wir im Moment drei Ärzte sind, habe ich mich also ein wenig aus der Patientenversorgung zurückgezogen und springe nur noch bei Bedarf ein.

Statt dessen beschäftige ich mich mit eher drögen Angelegenheiten:
Für das Ultraschallgerät gab es kein Handbuch. Das Internet wusste aber, dass die Herstellerfirma aus Litauen kommt und hat mir die Emailadresse verraten. Wie es sich für ein modernes Medizintechnik-Unternhemen gehört, haben auch litauische Ultrschallgeräte- Hersteller ihre Handbücher als pdf auf dem PC und so haben wir nach einigen Jahren ohne Handbuch jetzt wieder eines im Sono-Raum stehen.

Leider hatten wir die Idee, die ausgedruckten Seiten in Funyula als Ringbuch binden zu lassen. Der Geschäftsmann hat sich seine Dienste zwar bezahlen lassen, hat dafür aber nur die Hälfte der Seiten vernünftig gelocht und bei der anderen Hälfte die Löcher so bescheiden gestanzt, dass die Seiten noch am ersten Tag wieder herausfielen. Nachdem unsere Krankenhaus-Sekretärin aber meinte, wir sollten deshalb nicht auf der Stelle zum Geschäft fahren und dem werten Herren seine Arbeit um die Ohren hauen, haben wir die Sache auf sich bewenden lassen.

Manche Dinge sind hier genau wie in Deutschland: Man sollte auf die Sekretärin des Chefs hören.

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